Meine Entwicklung
Mit drei Jahren hat bei mir die Trotzphase angefangen, welche sehr ausgeprägt war. Ich hatte viele Tobsuchtsanfälle und habe viel geschrien. Ich erfand immer wieder neue Marotten, die ich lange durchzog. So habe ich zum Beispiel immer den letzten Bissen des Essens nicht hinuntergeschluckt und sass deshalb manchmal noch über einer halben Stunde am Mittagstisch, weil meine Eltern mich nicht gehen liessen, bevor ich hinuntergeschluckt habe.
Als Familie haben wir viel unternommen, was auch meine Selbstständigkeit gefördert hat. So gingen wir in Parks, Zoos, auf Spielplätze und vieles mehr.
Ich war immer ein sehr aktives Kind, bewegte mich gerne, brauchte viel Abwechslung und wollte immer etwas machen. Meine Eltern wussten nicht mehr, wie sie meinen Drang nach Bewegung stillen sollten, da es damals noch nicht viele Möglichkeiten für so kleine Kinder gab (wie heute z.B. Kinderturnen oder verschiedenste andere Angebote für Kinder). Deshalb schickten mich meine Eltern bereits ab dem Alter von 4 Jahren in das Ballett. Es war die einzige Sportgruppe, die bereits so kleine Kinder annahm. Damals gefiel mir das Ballett sehr, da es weniger tanzen war, sondern noch viel mehr die Förderung von Gleichgewicht und Körperbewegungen durch Spiele.
Mit 4 Jahren kam ich in die Spielgruppe. Schon da wollte ich immer allein in die Spielgruppe gehen und nicht begleitet werden. Meine Trotzphase kam hier zu einem Höhepunkt, noch bis 5 Jahre bekam ich Tobsuchtsanfälle.
Der Grund für diese Tobsuchtsanfälle würde ich rückblickend so erklären:
Ich war schon immer ein sehr sicherheitsliebender Mensch. Mir war auch als Kind wichtig, Rückendeckung zu bekommen, die gleichen Tagesabläufe zu haben und immer wieder die gleichen Fragen stellen zu dürfen.
Trotzdem brach ich auch gerne aus der Norm aus und wollte selbstständig sein, wie eben zum Beispiel allein in die Spielgruppe gehen. So bin ich häufig selbst über meine zwei verschiedenen Ich's gestolpert und wusste nicht, was ich wirklich wollte. Das überforderte mich dann so, dass ich mir nicht anders zu helfen wusste, als zu schreien. Dabei bezog sich diese Wut mehr auf mich selbst als auf andere.
In der Familie nahm ich die Rolle des "Familien-Clowns" ein. Ich lachte selbst immer gerne und brachte auch gerne andere zum Lachen. Ich denke, diese Rolle nahm ich auch ein, da ich mich als Sandwich-Kind von den anderen abheben wollte. Vielleicht auch, weil ich manchmal das Gefühl hatte, zu wenig Aufmerksamkeit zu bekommen, und diese dadurch ein wenig mehr fand.
Im Moment gibt es diese Werbung von Concordia: "Geht es Alina gut, geht es uns allen gut."
Meine ganze Familie musste schmunzeln, als sie dieses das erste Mal sahen. Dieser Werbeslogan passte sehr gut zu mir, extremer als bei meinen anderen Geschwistern. Mit meinen positiven Emotionen konnte ich die ganze Familie mitreissen und dadurch alle immer wieder aufheitern. Hatte ich jedoch einen schlechten Tag, bekam das die ganze Familie sehr stark zu spüren. Noch heute zeige ich meine Emotionen auch eher offen.